Alles begann richtig im letzten Jahr in den Herbstferien. Da wurde das Monsterchen von den Monstereltern zur Fahrschule geschleppt und angemeldet. In den Herbstferien wurde dann schon ein Großteil der Theoriestunden abgearbeitet, denn meine Fahrschule macht an vier Tagen in der Woche Unterricht. Den Rest habe ich dann in den nächsten zwei, drei Wochen nach den Ferien gemacht und war dann durch damit mir die Abende in der Fahrschule um die Ohren zu schlagen – es war zwar nicht arg schlimm und ab und an sogar lustig, aber der Zeitaufwand war schon heftig.
In Absprache mit meinem Fahrlehrer habe ich die Theorieprüfung allerdings erst gut zwei Monate später gemacht nach dem die Klausurphase, Weihnachten und Neujahr vorbei waren. Die lief auch glatt, direkt mit 0 Fehlerpunkten bestanden. Aber das ist ja nur die halbe Miete.
So leicht mir der Theorieteil gefallen ist, so schwer habe ich mich mit dem Fahren getan. Los gings schon während den Theoriestunden und erstmal war es für mich ziemlicher Horror. Ich hatte ständig Angst irgendwas falsch zu machen, dachte viel zu viel nach und tat am Ende gar nichts bzw. so spät erst was, dass ich immer hektischer wurde. Irgendwann in meiner Ausbildung kristallisierte sich raus, dass meine Probleme mit dem Fahren nicht nur mit meiner Angst zu tun hatten, sondern auch damit, dass ich zum Führerschein machen mehr oder minder gezwungen wurde.
Suboptimal war auch, dass ich von Mitte Januar bis März auf Krücken unterwegs war, sodass ich erst eine Zwangspause machen musste und danach auch noch nicht vollbelastbar war, also zum Beispiel die Gefahrbremsung nicht üben konnte oder auch einfach nicht länger als 45 Minuten am Stück fahren konnte. Da mein Fahrlehrer die Autobahnpflichtstunden immer in Doppelstunden fährt, damit man auch Strecke fahren kann, konnten wir die zu der Zeit auch nicht machen.
Aber irgendwann ging es dann eben doch und die Osterferien standen auch vor der Tür. Inzwischen fuhr ich relativ ruhig und auch die Bedienung des Autos funktionierte. Dann setzte mein Fahrlehrer die Prüfung für den ersten Freitag in den Osterferien an. Die Tage bis zur Prüfung konnte man mir meine Anspannung schon anmerken und mir flatterten die Nerven. Aber der Prüfungstag stand unter keinem guten Stern. Erstens war das der letzte Tag vor der Snowboardfahrt, zweitens musste ich an diesem Tag zum Blutabnehmen (nach der Prüfung), drittens hatte ich mir am Abend vorher mit der Zahnbürste in einen Nerv gestochen, da eine Ecke meines Backenzahns abgebrochen war, deswegen habe ich die Nacht kaum geschlafen, viertens habe ich mir deswegen eine dicke Schmerztablette reingepfiffen, die mir immer ein wenig zu Kopf steigt. Und zu guter Letzt habe ich mich selbst total unter Druck gesetzt, da ich die Erwartung aller derer, denen ich von der Prüfung erzählt hatte, nicht enttäuschen wollte.
Das alles zusammen verurteilte die Prüfung zum Scheitern. Es hat keine 5 Minuten gedauert, dann war es vorbei, weil ich etwas übersehen habe und mein Fahrlehrer gebremst hat. So ein Fehler ist mir während der gesamten Ausbildung nicht passiert, wie auch mein Fahrlehrer dem Prüfer erzählte. Ich war fertig, nervlich am Ende und ich habe gute 15 Minuten nur noch geweint und mich auch kaum beruhigen können. Später hat mich mein Fahrlehrer noch bei meinem Arzt abgesetzt, wo ich ja noch hinmusste, da er in die gleiche Richtung musste. Danach war für mich das Thema Autofahren erstmal gestorben, ich war froh am nächsten Tag erstmal nach Österreich verschwinden zu können und mich erholen zu können.
Als ich dann wieder da war, kam erst noch Ostern und dann die erste Fahrstunde nach Tag X. Es war nicht schön, ich wollte eigentlich gar nicht in das Auto steigen, aber tat es, weil ich ja wusste, ich muss. Die Fahrt war unter meinem Können und auch mein Fahrlehrer war nicht begeistert. Die Katastrophe kam aber erst in der nächsten Stunde. Ich fuhr so grottenschlecht, das merkte ich selber und regte mich innerlich sehr über mich selbst auf. Geendet ist die Fahrstunde damit, dass ich heulend im Auto saß und eine mittelschwere nervliche Krise hatte. Wir haben dann auch erstmal keine neue Fahrstunde mehr abgemacht und sind so verblieben, dass ich mich in den nächsten Tagen bei meinem Fahrlehrer melde. Ich bin dann zwei Tage später in der Fahrschule vorbeigefahren und wir haben dann gemeinsam beschlossen, dass es besser ist, mit dem Fahren bis nach den Abiklausuren, die vor der Tür standen, Pause zu machen.
Nach den Abiklausuren hatte ich dann mit dem Autofahren wieder meinen Frieden geschlossen und war auch generell wieder entspannter, sodass ich neugierig in meine erste Fahrstunde, nach sechs Wochen Pause, ging. Es lief verhältnismäßig gut und auch ich war mit mir einigermaßen zufrieden. Nach der zweiten meinte mein Fahrlehrer, ich könne so auf alle Fälle Prüfung machen, er sagt mir am Dienstag, wann es soweit ist. Da war letzte Woche.
Dann erfuhr ich Dienstag, dass ich am Donnerstag Prüfung fahren würde und fuhr prompt wieder schlechter und verkopfte gerade beim Parken total. Naja, dann kam der unheilvolle Donnerstag. Diesmal hatte ich allerdings Maßnahmen getroffen: Ich hatte keinem von der Prüfung erzählt, nicht mal den Monstereltern, ich hatte mich mit meinem Fahrlehrer so verabredet, dass wir vorher noch so etwas wie „Warmfahren“ machen konnten und mir die letzten Tage konstant eingeredet, es ist egal wenn ich wieder durchfalle.
Am Mittwochabend hatte sich zum Glück auch die Variable geklärt, dass ich eventuell nicht mit „meinem“ Auto würde fahren können. Ich bin zu 85-90% der Ausbildung immer einen Audi Q5 gefahren, manchmal auch einen Skoda Oktavia, aber nur selten und diese Autos unterscheiden sich im Handling teilweise sehr. Leider war bei meinem Audi am Dienstagmorgen der Keilriemen gerissen und war in der Werkstatt, die einen neuen bestellen mussten. Dann kam am Mittwochmorgen in der Fahrstunde der Schock, der Keilriemen war in der Lieferung nicht mitgekommen und es war unklar, ob der an diesem Tag noch kommen würde. Das bedeutete, es könnte sein, dass ich am Donnerstag entweder den Skoda oder den neuen Audi A3 Sport würde fahren müssen. Der Gedanke gefiel mir gar nicht. Aber als ich abends noch vor der Fahrschule mit Sebi schnackte, kam mein Fahrlehrer glücklicherweise mit meinem Q5 um die Ecke gebogen und dann war ich beruhigt.
Dann kam die Prüfung, es ging ganz gut los, ich konnte die Technikfrage des Prüfers zufriedenstellend beantworten und los gings. Wir fuhren mir bekannte Strecken und noch lief alles glatt. Dann bogen wir in eine Seitenstraße ein, wo ich mir denken konnte was jetzt kam, denn da war ich schon öfters in den Fahrstunden gewesen: P-A-R-K-E-N
Ich kann parken, nur nicht so wie mein Fahrlehrer es möchte und nicht unbedingt immer innerhalb von drei Zügen. Aber ich wusste ja ich muss es schaffen, weil es zu den Grundaufgaben gehört. Aber ich war viel zu nervös und verkeilte mich total und man sah meinem Gesicht die innere Panik an, denn ich wusste, wenn ich es in diesem Zug nicht schaffen würde, ist es vorbei. Glücklicherweise meinte dann der Prüfer, wir würde uns einfach nochmal eine andere Stelle suchen, hier jetzt erstmal wegfahren und erstmal die Gefahrenbremsung machen. Also fuhr ich raus und wartete auf das Kommando und dann standen wir. So heftig hatte ich das noch nie gemacht, aber der Prüfer war komplett zufrieden und es ging mir dadurch auch ein bischen besser. In die nächste Parklücke kam ich dann auch rein und schaffte es auch, den Wagen noch näher an den Bordstein zu ziehen, wie der Prüfer vorgeschlagen hat. Die dritte Grundaufgabe, Wenden, klappte dann auch und als wir dann später auf die Autobahn auffuhren in Richtung Startpunkt war ich innerlich wieder ruhiger, denn ich wusste, ich konnte es schaffen, denn auch wenn die letzten Ecken schwierig seien würden, ich kannte sie so gut, dass ich guter Dinge war, sie zu schaffen. Als ich dann am Startpunkt parkte und den Wagen standfertig machte, meinte der Prüfer nur Glückwunsch und ich war happy. Ich wusste, es war keine Glanzleistung gewesen, aber ich hatte es geschafft, alles andere war mir egal. Mein Fahrlehrer war ziemlich sauer hatte ich den Eindruck, weil er genauso gut wie ich wusste, dass ich das besser kann aber naja.
So habe ich nun endlich meine Fahrerlaubnisbescheinigung „Begleitetes Fahren mit 17“ und freue mich schon auf meinen Geburtstag, wenn ich dann endlich auch alleine Fahren darf. Über meine ersten Fahrerlebnisse werde ich dann demnächst berichten, so viel sei verraten, die erste Fahrt ist schon gewesen und es lief alles gut. 🙂
Liebe Grüße von euerem (nun ab und an motorisiert unterwegs seiendem )
Monsterchen 😉